weibliche A-Jugend unterliegen ‚auswärts‘ beim PSV München
Wer erst nach Abpfiff in die Jahnhalle kam und auf die Anzeigetafel blickte, wird sich einerseits über einen 22:21 (12:15)-Heimerfolg gefreut, anderseits über die weinrote Jubeltraube verwundert die Augen gerieben haben. Ja, die Hellgrünen waren an diesem Samstag Gast in der eigenen Halle, da dem PSV München die eigene Spielstätte aufgrund eines Wasserschadens nicht zur Verfügung stand.
Auch diejenigen, die das Spiel verfolgt haben, werden nicht ganz glauben können, was sie die letzte Stunde zu sehen bekommen haben. Der TSV Schleißheim kam deutlich wacher in die Partie und legte über 0:3 (4.) und 4:8 (12.) vor, ehe eine kurze Schwächephase den Beginn auf den Kopf stellte (10:8, 17.). Die ‚Gäste‘ berappelten sich jedoch schnell wieder und stellten bis zur Pause die alten Kräfteverhältnisse wieder her. Mit 12:15 wurden die Seiten gewechselt.
Trainer Dominik Stelzer war zufrieden mit dem ersten Durchgang. Die Mannschaft spielte vorne variabel und fand immer wieder gute Lösungen.
Nach Wiederanpfiff blieb das Team fokussiert und verteidigte das kleine Polster (16:19, 41.). Was dann passierte, war jedoch unerklärlich. „Kollektivversagen!“, nannte es Stelzer: „Wir haben uns weiter viele gute Chancen rausgespielt, aber die Coolness im Abschluss komplett vermissen lassen. Pfosten, Latte, am Tor vorbei oder der Torfrau in die Arme, alles war dabei – egal, ob frei von sechs Metern oder vom Siebenmeterstrich, das Tor war plötzlich wie vernagelt.“ Zu allem Überfluss kassierte Maja die dritte Zeitstrafe (47.) und musste auf der Tribüne Platz nehmen. „Da bin ich ein etwas zu hohes Risiko eingegangen.“, gab sich Stelzer selbstkritisch, der kurz überlegt hatte, die Spielerin aus dem Abwehrzentrum rauszunehmen. Der PSV tat sich jedoch auch schwer, den Ball im Netz unterzubringen (19:19, 50.) und reagierte mit der Auszeit. Mia sorgte nach gut zehn Minuten Durststrecke für die nächste Führung der Gäste (19:20, 51.). Jedes Tor könnte jetzt die Entscheidung bedeuten und es half, dass die beste Schützin der Gastgeber ebenfalls mit der dritten Zeitstrafe des Feldes verwiesen wurde (54.). Weiterhin vergab der TSV beste Chancen und München glich wieder aus (20:20, 57.). Eine Mischung aus Spannung und Nervosität war in der Halle spürbar. Nach fünf erfolglosen Versuchen in Folge war es dann Nina K. die mit einem Strafwurf die hauchdünne Führung wieder herstellte (20:21, 58.). Doch auch diese brachte nicht die nötige Sicherheit und zehn Sekunden vor Ende war der PSV plötzlich in Führung (22:21, 60.). TimeOut! „Wir haben mit dem siebten Feldspieler nochmal alles versucht und sind mit dem Schlusspfiff in eine gute Abschlussposition gekommen, doch wir sind unserer Linie treu geblieben und haben auch diese 100% Chance ausgelassen. Mit einer auch nur im Ansatz ‚normalen‘ Chancenverwertung gewinnen wir das Spiel locker mit fünf bis zehn Toren, so stehen wir am Ende leider mit leeren Händen da.“
Mit 14:14-Punkten, 267:268 (-1)-Toren beendet die weibliche A-Jugend die Saison 2023/24 in der ÜBOL-Mitte auf dem sechsten Platz und gratuliert dem MTV Pfaffenhofen zur Meisterschaft. Für den Coach ist die eigene Platzierung jedoch zweitrangig: „Für uns war es ein Übergangsjahr, das wir mit dem kleinen Kader gut durchgezogen haben. Da bin ich stolz drauf. Nach der Quali und den ersten Spielen lag der Fokus auch nicht mehr zwingend auf den einzelnen Ergebnissen, sondern das ‚Kopfproblem‘ der Mannschaft in den Griff zu bekommen. Am Anfang hat es mal ordentlich gekracht, aber das hat sich das Team zu Herzen genommen, an sich gearbeitet und einen großen Schritt gemacht. Die Mädels sind auf dem Feld deutlich reifer geworden und lassen sich nicht mehr von jeder Kleinigkeit (u.a. Halle, Ball, Gegenspielerin oder Schiedsrichter) aus dem Tritt bringen.“
Neben Jenny, die altersbedingt in die Damen wechselt, scheidet auch Trainer Dominik Stelzer aus der weiblichen A-Jugend aus. Die restliche Mannschaft kann noch ein weiteres Jahr A-Jugend spielen und wird durch den Jahrgang 2007 ergänzt. Michelle und Gregor Köbrich, das Trainerteam aus der B-Jugend wechseln mit ihren Mädels mit nach oben.
Am Ende der Saison heißt es auch immer Danke sagen. Der Dank geht hauptsächlich an die Eltern, die mit Verkauf, Kampfgerichte und Fahrdienste die Saison tatkräftig unterstützt und von der Tribüne aus angefeuert haben.
Für den TSV Schleißheim spielten:
4 Leo, 51 Sami (beide Tor) – 2 Nina H., 7 Laura, 9 Viki, 12 Jenny, 15 Maja, 16 Mia, 18 Juli, 25 Emily, 31 Adriana, 33 Nina K.
Trainer: Dominik Stelzer