Spaß an der Entscheidung

TSV Schleißheim : Dietmannsried/Altusried   32 : 27 (17:13)

Zweiter Sieg in Folge, dazu gegen Tabellennachbarn Dietmannsried/Altusried – der Trend zeigt in die richtige Richtung. „Die Mannschaft spielt jetzt miteinander und ist auf einem guten Weg, zusammenzukommen“, sagt TSV-Trainer Alex Polz. Im Heimspiel konnten nämlich offensiv wie defensiv positive Ansätze beobachtet werden.

Die Schleißheimerinnen gingen in die Partie mit einer 6:0-Abwehr, was aber nur bedingt funktionierte. „Dietmannsried wollte das Spiel langsam machen, weil sie mit einem relativ kleinen Kader angetreten sind“, erklärte Polz. „Deshalb haben wir auf eine 5:1-Abwehr umgestellt.“ Die offensivere Variante zeigte Wirkung – immer wieder wurden die Gäste in die Nähe eines Zeitspiels getrieben und Schleißheim konnte über 8:6, 9:7 und 11:8 auf einen vorerst beruhigenden Vier-Tore-Vorsprung davonziehen.

Kassierten die Gastgeberinnen in den ersten Minuten noch zu viele Gegentreffer, sorgte die offensivere Deckungsvariante dafür, dass Dietmannsried nicht mehr so viel Druck in der Mitte entfalten konnte. Zudem nutzt der TSV von nun an Ballgewinne, um über Tempogegenstöße einfache Tore zu erzielen – zur Pause führte Schleißheim mit 17:13. Ein weiterer Grund für die souveräne Halbzeitführung: Das Angriffsspiel funktioniert nun besser, als noch in den ersten Saisonspielen. Schleißheim spielte konsequent die eigenen Auslösehandlungen, bei denen alle Angreiferinnen involviert sind, und überzeugte auch mit einem variablen Angriffsspiel. Sowohl über Distanzwürfe, also auch über die Kreisläufer- und Außenpositionen wurden Treffer erzielt. „Wir spielen jetzt miteinander“, lobte Polz. „Die Spielerinnen trauen sich mehr und sind variabel auf mehreren Positionen einsetzbar.“

Im zweiten Durchgang machte Schleißheim da weiter, wo es in der ersten Halbzeit aufgehört hatte. Die 5:1-Abwehr arbeitete weiter konsequent gegen eine Gastmannschaft, die wenig auf Distanzwürfe und dafür mehr auf Durchbrüche durch das Zentrum setzte. Damit hatten der TSV aber lange keine Probleme. Im Angriff wurden zahlreiche Tormöglichkeiten herausgespielt. Einziges Manko: die Chancenverwertung. Über 19:14, 22:15 und 26:17 erspielten sich die Schleißheimerinnen phasenweise eine Neun-Tore-Führung, hätten aber einen noch deutlicheren Vorsprung herausspielen können, wenn alle klaren Chancen genutzt worden wären. So ließen die Gastgeberinnen in der Schlussphase beim Stand von 29:22 noch einmal die Zügel etwas schleifen und Dietmannsried konnte den Rückstand verkürzen. „Ich hatte schon kurz Angst, dass das Spiel kippen könnte“, erklärte Polz. „Wir hatten einige schnelle Ballverluste und ich musste eine Auszeit nehmen.“ Die Marschroute für die letzten sechs Minuten war eindeutig: geduldiger spielen. „Das ist auch ein Fortschritt, den wir gemacht haben. Wir können Anweisungen jetzt besser umsetzen.“ So wurde der Heimsieg schlussendlich souverän über die Ziellinie gebracht. Schlüssel zum Erfolg war, dass die Mannschaft in der Abwehr wie im Angriff als Team agierte.

Dieser Weg soll in den kommenden Wochen weitergegangen werden. Nachdem seit Saisonbeginn mit Katrin Eisch, Carola Störch, Theresa Gassner und Jacqueline Wolf einige Spielerinnen aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr spielen können, zogen sich in der Anfangsphase der Saison auch Andrea Keczko und Charleen Maria Hansen zurück. Durch die Verzahnung mit der Bezirksliga-Mannschaft und der A-Jugend hat sich jetzt ein Kader gefunden, der bereit ist, gemeinsam spielerische Fortschritte Stück für Stück im Kollektiv zu erarbeiten. Schon im kommenden Spiel gegen die SG Biessenhofen-Marktoberdorf sollen Kommunikation und Abläufe im Deckungsverbund verbessert werden, auch im Angriff wird künftig jede Spielerin auf allen Positionen Verantwortung übernehmen. „Jede Spielerin soll Spaß daran haben, erfolgreich Entscheidungen zu treffen“, erklärt Polz. Die neue Kadersituation ist zwar eine Herausforderung, aber sicherlich auch eine Chance für junge Spielerinnen von jeder Position aus eine wichtige Rolle zu spielen. Gegen die SG Biessenhofen-Marktoberdorf soll dieser Weg weitergegangen werden – bestenfalls mit zwei Punkten im Gepäck.